Vaduz – Hauptstadt bewacht durch ein Felsenschloss

Jeden Tag führt mich mein Arbeitsweg aus dem Appenzeller Hügelland, am Rhein entlang und schliesslich auf die andere Uferseite. Damit geht es für mich hinein in das Fürstentum Liechtenstein. Wusste ich bis vor Kurzem noch nicht wirklich etwas über den sechstkleinsten Staat der Welt, hat er mich mittlerweile in den Bann gezogen.

Das Land erscheint mir wie ein Exot, der zwar nur 25 Kilometer lang und maximal 12 km breit ist, aber recht schnell klarstellt, dass es sich hierbei um eine kleine, aber sehr feine Angelegenheit handelt.

Nachdem ich nun fast täglich nach Liechtenstein fahre, wollte ich mehr über das Land erfahren und brach zu einem Erkundungsrundgang auf. Als erstes Ziel suchte ich mir Vaduz aus und da meine liebe Arbeitskollegin eine waschechte Liechtensteinerin ist, bat ich sie um Begleitung. Was gibt es Besseres als einen Local an seiner Seite zu haben.

Vaduz – Hauptstadt am Rheinufer

Die Straße windet sich zunächst entlang eines kleinen Weinberges und anschliessend steil bergauf dem Schloss entgegen. Hoch oben über der Stadt, auf dem Felsen und umgeben von saftigem Grün thront der Wohnsitz der Fürstenfamilie. Er bietet einen wahrlich fürstliche Anblick.

Es war eindrücklich zunächst von hinten auf das Schloss zuzugehen, während die Sonne sich bereits dem Horizont nährte. Als wir darauf zuliefen fiel mir auf, dass dieses wunderschöne Gebäude nicht nur über den kleinen Fürstentum thront. In Wahrheit liegt ihm das gesamte Rheintal zu Füssen. Staunend stand ich am Tor und schaute in den Vorhof, während ich den Erzählungen meiner Freundin lauschte.

Wir spazierten an diesem herrlichen Abend ein Stück vom Schloss weg und am Wald entlang. Der Blick zurück, versetzte mich direkt in eine Märchenwelt. Was für Anblick!

Eine Hauptstadt ganz nach meinem Geschmack

Ich bin kein Stadtmensch und suche nie den großen Trubel. Vaduz erfüllte mit seinem Charme meine Vorstellung von einer perfekten, muckeligen Hauptstadt. Die Straßen und Gassen luden zum Schlendern ein und kleine Geschäfte hätten mich fast mit der Nase an die Schaufenster gelockt. Es war unfassbar sauber, es gab kein Gedrängel und keine gehetzten Menschen, denn es war Zeit für einen Apero. Während in der Sonne sitzend die Getränke genossen wurden, gingen wir durch die fast leeren Strassen bis zum Regierungsviertel.

Dort angekommen strahlte uns ein warmer Sandton entgegen, denn auf dem gesamte Platz und auch am Landtagsgebäude wurden 1.000.000 Klinkersteinen verbaut. Würde man diese aneinanderlegen, wäre eine Strecke von 250 km abgedeckt und damit Liechtenstein dreimal umrundet.

Kleines Land mit großer Wirkung

Das Land, in dem jedes Fahrzeug ein schwarzes Kennzeichen trägt, ist ohne komplizierte Anreise zu erreichen, entführt dich aber dennoch in eine andere, kleine Welt. Von einer Fürstenfamilie regiert, mit jeder Menge Tradition und die Erzählungen meiner Freundin haben mich begeistert und wieder ein wenig ferngeprägt.

Schon jetzt steht fest: Ich komme nicht nur zum Arbeiten wieder und werde das Fürstentum weiter entdecken.