Kekse am Borobudur

Ich hatte bereits auf einer früheren Reise nach Indonesien mein Herz an dieses Land verloren und so brauchte ich 2015, auf meiner ersten Soloreise, nicht lange überlegen wohin es mich zog. Mein Ziel war die Insel Java.

Natürlich plante ich meinen Weg über die Insel so, dass ich am Borobudur, der größten buddhistischen Tempelanlage der Welt, vorbei kam. Punkt 4 Uhr klingelt der Wecker und anschließend navigierte ich mich auf dem Roller durch den frühen Morgen. Ich habe nie gedacht das es möglich ist, aber auf Indonesiens Straßen war zu dieser Zeit Ruhe eingekehrt. Ich zog einsam meine Bahnen.

Pünktlich zum Sonnenaufgang stand ich am Borobudur und der Ausblick über diese dunstige Landschaft war überwältigend. Ein Geheimtipp war der Tempel schon damals nicht mehr. Einige Menschen waren bereits zu der frühen Zeit in der Anlage unterwegs. Es wurden ständig die Kameras hochgehalten und Fokusse geschärft. Ich wollte mir das alles nicht nur durch den Sucher meiner Kamera anschauen und suchte mir eine ruhige Ecke hinter eine der vielen Stupas. Diese ganz besondere Atmosphäre wollte ich in vollen Zügen genießen. Ich setzte mich an den Rand einer Ebene und ließ die Beine baumeln. Ich sah dem Sonnenaufgang zu und naschte ein paar Kekse vor dieser einzigartigen Kulisse.

Es war beeindruckend schön an diesem Tempel. In den verschiedenen Ebenen werden die Szenen aus Buddhas Leben in unzähligen Reliefs gezeigt. Ich nahm mir viel Zeit und umrundet Borobudur im Uhrzeigersinn. So lief, wie in einem Bilderbuch, das Leben des Erleuchteten vor mir ab. Es war wie in einer fremden Welt, umgeben vom Dschungel, auf einem Bauwerk, das nach einem Ausbruch des Merapi unter Asche und wuchernder Vegetation fast 1000 Jahre lang vergessen war.

An diesem wunderbaren Ort fand ich mehr als nur einen Grund zum Staunen. So schlenderte ich noch einmal zwischen den Stupas hindurch und nach einer gefühlten Ewigkeit entschied ich mich für den Heimweg. Bevor mit dem Tag die großen Touristengruppen kamen, hatte ich bereits die ersten unvergesslichen Eindrücke des Tages gesammelt und einen Ort mehr gesehen, den zu vergessen nicht möglich ist.