Die weißen Hügel von Toblach

Als ich im letzten Jahr kurz nach dem Jahreswechsel in Toblach war, freute ich mich wie Bolle auf die Loipen hier im Hochpustertal. Damals schaffte ich mich den ersten langen Anstieg bis zum Toblacher See hinauf und stand dann an dessen Ende wie Falschgeld auf der Suche nach dem Weg. Ich sollte kein Glück haben, die Loipe konnte aufgrund der Schneeverhältnisse leider nicht präpariert werden. Ich genoss damals die Möglichkeiten rund um den Toblacher See und fühlte mich sonnenverwöhnt und pudelwohl.

Heute, knapp ein Jahr später, machte ich wieder Halt in Toblach. Der Jahreswechsel stand bevor und ich dachte mir, das Jahr darf für mich mit einem Langlaufhighlight enden. Toblach nahm mich mit knackig kalten Temperaturen in Empfang, hatte sich weiß angeschmückt und der Himmel strahlten im schönsten Blau. Perfekte Bedingungen für eine wundervolle Runde auf meinen Langlaufski.

Den Startschuss ließ ich im Langlaufstadium erklingen und von dort erwartete mich der flache, langgezogene Aufstieg zum Toblacher See. Heute lief es gut, die Beine wollten mehr und die Landschaft war bereits hier vielversprechend schön.

Auf Höhe des Toblacher Sees lag der Weg zu der Zeit, zu der ich durch den Wald lief, tief im Schatten. Es war bitterkalt, bei jedem Atemzug bildeten sich Wölkchen vor meinem Gesicht, das auch ganz dezent einfror. An den Bergspitzen blitzte aber bereits die Sonne. Es sollte nicht mehr lange dauern, bis sie auch ins Tal strahlt. Hier hinab nach unten an den Bach, an dem ich entlang lief. Es ging in einer leichten Steigung stetig bergauf. Immer weiter der Sonne und den Bergen entgegen. Der Wald war tief verschneit, die Loipe perfekt präpariert.

Ich war in der Skatingtechnik unterwegs und zog ganz gleichmäßig meine Spuren in den Schnee. Schritt um Schritt zog ich mich hinauf, die Sonne strahlte mich mittlerweile an und ich rannte ihr förmlich entgegen. Die Tannen hatten sich schwer beladen und während ich hier lief, spürte ich tiefe Zufriedenheit. Die innere Ruhe hatte sich eingestellt, das Auge für die wunderschönen Details war scharf. Da entdeckte ich sie: die weißen Hügel von Toblach.

Ich dachte an die Chocolat Hills der philippinischen Insel Bohol und gleichzeitig an die Halleluja Berge von Avatar. Ich weiß, der Vergleich hinkt, aber es geht um das Gefühl. Das Gefühl, welches einzigartige Dinge in einem auslöst. Sanfte, schneeweiße und unberührte Hügel breiteten sich in weiten Feldern vor mir aus. Ging ich nah genug heran, sah ich jeden einzelnen Schneekristall in der Sonne glitzern. Ich konnte sogar deren Form ausmachen und die verschiedenen Farben wahrnehmen, die das Sonnenlicht produzierte. Hier stand ich, inmitten der Bäume, die Szene stiftete innere Ruhe und sah vollkommen für mich aus.

Letztendlich genoss ich noch einen ausgiebigen Blick auf die Drei Zinnen. Das Wahrzeichen dieser Region, ich hatte es beim Langlaufen fest im Blick. Am höchsten Punkt der Loipe, bevor es hinab nach Cortina d´Ampezzo ging, drehte ich um. Ich ließ den Ski laufen und mir den Wind auf dem Rückweg zum Langlaufstadion um die Ohren wehen. Diese Loipen waren ein purer Genuss und ein „must have“ für mein Langläuferherz.